Allgemeines

Aus: Wikipedia: Zoo Karlsruhe

Der Zoo Karlsruhe ist ein Tierpark mit Stadtgarten in der Innenstadt von Karlsruhe. Ihm zugehörig ist das Außengebiet Tierpark Oberwald südöstlich der Stadt. Auf einer Fläche von rund neun Hektar (mit Stadtgarten 22 Hektar) zuzüglich dem Tierpark Oberwald mit einer Fläche von 16 Hektar leben rund 800 Tiere in 150 Arten. Der Zoo liegt nördlich des Hauptbahnhofs und südlich des Karlsruher Kongresszentrums zwischen den Karlsruher Stadtvierteln Südstadt und Südweststadt. Er wurde 1865 eröffnet und zählt damit zu den ältesten Zoos in Deutschland. Er soll schrittweise bis 2015 anlässlich seines 150-jährigen Bestehens und des 300-jährigen Stadtjubiläums erweitert werden.

Geschichte
Bereits ab 1861 gab es erste Bemühungen, einen Zoo in der badischen Residenzstadt Karlsruhe zu gründen. Initiatoren waren die Mitglieder des neugegründeten Vereins für Geflügelzucht. Der Vorschlag, einen Geflügelpark einzurichten und diesen mit zusätzlichen Schaugehegen für Säugetiere zu ergänzen, wurde ab 1864 aufgegriffen und verfolgt.[2] Der Großherzog Friedrich I. von Baden kam einem Gesuch um Förderung nach und ließ den südlichen Teil des Sallenwäldchens zusammen mit dem Ludwigsee für einen jährlichen Pachtzins von drei Gulden zur Errichtung eines Tiergartens bereitstellen. Das notwendige Kapital zur Gründung sollte durch Schuldverschreibungen aufgebracht werden. Die Eigentümer dieser Schuldverschreibungen bildeten die Thiergartengesellschaft, die zusammen mit dem Geflügelzuchtverein den neu zu gründenden Thiergarten betreiben sollte.[3] Die Errichtung der ersten Anlagen dauerte nur wenige Monate. Der Großherzog stellte außer Geldmitteln auch einige Tiere aus seiner Sammlung zur Verfügung. Die vorgesehene Finanzierungsdecke von 50.000 Gulden konnte aber bis zur Eröffnung nicht aufgebracht werden. Es waren lediglich Anteile für insgesamt 25.000 Gulden ausgegeben worden. Die Finanzierungslücke hemmte des Ausbau des Zoos.

Die privaten Gründer konnten die Kosten nicht mehr tragen, sodass am 30. November 1868 ein neu gegründeter Tiergartenverein den Park übernahm und eine finanzielle Unterstützung durch die Stadt beantragte. Diese Unterstützung wurde mit Darlehen und Jahreszuschüssen gewährt, und der Ausbau des Zoos ging nun etwas zügiger vonstatten. 1869 besuchten 50 000 Menschen den Tiergarten, dessen Tierbestand durch Stiftungen des Großherzogs und Spenden der Bevölkerung kontinuierlich erweitert werden konnte.

1877 gingen das gesamte Inventar und die Tieranlagen in städtischen Besitz über. Zur gleichen Zeit wurde das Gelände erweitert und die erste größere Gartenanlage geschaffen. Unter der Leitung des Gartendirektors Friedrich Ries entwickelte sich der Park zu einem bekannten und beliebten Ausflugsziel. 1899 wurde der ersten Rosengarten mit rund 3600 Rosenpflanzen in 800 Sorten angelegt.

Die Eröffnung des Tierpark Hagenbecks in Stellingen bei Hamburg im Jahr 1907, mit seinen meist gitterlosen Tieranlagen, beeinflusste auch die Gestaltung anderer Zoos, die jetzt alle Panoramalandschaften oder zumindest Freianlagen vorweisen wollten. 1913 zogen die ersten Seelöwen in eine Freianlage ein, die heute die älteste noch bestehende Anlage im Zoo Karlsruhe ist.

1914 - verbunden mit dem Bau und der Inbetriebnahme des Karlsruher Hauptbahnhofs - wurde der Gartenbereich des Zoos, der so genannte Stadtgarten, erheblich erweitert, unter anderem wurde ein neuer Rosengarten angelegt. An Stelle des alten wurde 1918 mit dem Bau des Japangartens begonnen.

In der Folgezeit wurde auch der Tierstand mit exotischen Tieren erweitert: 1923 erhielt der Zoo einen Königstiger und 1924 den Elefanten Molly. Die damals dreijährige Elefantenkuh verblieb bis zu ihrem Tod 1941 im Karlsruher Zoo

Vor Beginn des Zweiten Weltkriegs war der Tierbestand beträchtlich angewachsen, und es kamen Überlegungen auf, den Zoo aus dem Stadtzentrum an den Stadtrand zu verlagern. Dazu kam es nicht mehr. Im Krieg wurden die Anlagen stark beschädigt und die überlebenden Tiere an andere Zoos abgegeben. Das Gelände des Stadtgartens wurde zum Gemüseanbau für die Versorgung der hungerleidenden Bevölkerung genutzt.

1947, zwei Jahre nach Kriegsende, begann der Wiederaufbau des Zoos mit der Errichtung neuer Tiergehege. 1949 wurde der Zoo inklusive Stadtgarten neu eröffnet. Der Tierbestand wurde kontinuierlich erweitert und Anfang der 1960er Jahre hatte der Zoo den Vorkriegsstand überholt.

Die folgenden Jahre galten der intensiven Vorbereitung der Bundesgartenschau in Karlsruhe, die 1967 eröffnet wurde. 1965 entstand deshalb im nahe gelegenen Stadtwald der Tierpark Oberwald, um durch die Auslagerung von Tieren Platz für Gartenflächen zu schaffen.

Für die Bundesgartenschau wurde die Gartenanlage komplett neu gestaltet, aber auch die Tieranlagen wurden ausgebaut. Pünktlich zur Eröffnung der Gartenschau, die von über sechs Millionen Gästen besucht wurde, wurde eine neue Anlage für Eisbären eingeweiht. Mit elf Eisbären beherbergte der Zoo damals die größte Eisbärengruppe in Europa.

1968 wurde das neue Affenhaus eröffnet. Danach wurde der Ausbau wieder etwas verlangsamt, und erst 1975 wurde das Papageienhaus - das heutige Südamerikahaus - fertiggestellt. In den 1980er Jahren wurden vor allem Bestand sichernde Sanierungsmaßnahmen sowie einige kleine Bauvorhaben abgeschlossen.

In den 1990er Jahren wurden die Afrika-Savanne, eine neue Schimpansenanlage und neue Außengehege am Raubtierhaus fertiggestellt sowie die Außenanlage für Elefanten umgestaltet. Im Oktober 2000 wurde das neue Eisbärengehege eröffnet.

Bis 2015 soll der Zoo erweitert und die Infrastruktur sowie die Tierhaltungsbedingungen in vielen alten Gehegen verbessert werden.

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